Über 6000 Besucher in nur 10 Wochen!!
Wir sind überwältigt....
Finnisage: Künstlerführung, 23. September 2012
Auch zur letzten Führung im Rahmen der Ausstellung "Aberglaube" war wieder einiges los. Viele Besucher nutzten den letzten Tag um doch noch ein wenig abergläubisch zu werden oder um einiges über die Kunst zu erfahren. Zur Finissage war eine Künstlerführung angesetzt.Iris referiert noch einmal über uralte und moderne Orakel-Geschichten.
Gerade die vielen Kinder, die bei der Führung dabei waren, haben die Stimmung sehr aufgelockert. Wiederholungstäter, wir kannten die kleinen Künstlerinnen schon von der Künstlerwerkstatt, wo die Girls kräftig mitgemacht haben.
Im Hexenraum wurde es dann richtig eng. Dr. Ostendorf hat die Führung mit kulturgeschichtlichen Informationen gefüttert, wobei er besonders auf die Originalausgabe des Hexenhammers, auf die "Cautia criminalis" und auf einige Prozessdokumente eingegangen ist.
Ines hat erst einige formale Überlegungen zu dem Pojekt "in_memoriam" gesagt, bevor sie diese anhand von einzelnen Fällen vertieft hat.
Vortrag, "Ich sehe was, was du nicht siehst", 22. August 2012:
Der Historiker und
Redakteur Gisbert Strotdrees
stellt eine westfälische Besonderheit vor. „Er hat das Zweite Gesicht“ – das
raunte man sich in Westfalen über Menschen zu, denen man nachsagte, sie könnten
die Zukunft prophezeien und somit Tod, Brand und Krieg vorhersehen. Woher
stammten diese spannend-unheimlichen Geschichten und wer setzte sie in Umlauf?
Strotdrees versucht, darauf eine Antwort zu finden und zeichnet die
Erzählkultur dieses Aberglaubens nach, dessen Wurzeln bis in die Zeit der Reformation
zurückreichen.
Das war ein spannender und sehr amüsanter Vortrag, eine tolle Bereicherung für unsere Ausstellung. Danke Gisbert Strotdrees!
Künstlerführung, 12. August:
Im Raum der Orakel und Vorbedeutungen.
Im Raum der Altäre wurde es richtig eng.
Künstlerwerkstatt im Museum, 28. und 29. Juli:
Über 400 Gäste waren am Sonntag im Museum. Bei schönstem Wetter gab es neben dem beliebten Gartenfest auch einige Führungen. Sowohl durch die Aberglaube-Ausstellung als auch durch die ständige Ausstellung des Museums. Die Erste war so voll, dass einige Besucher auf die nächste warten mussten.
Außerdem konnte man den Künstlerinnen in ihrer mobilen Werkstatt bei der
Arbeit zusehen, wobei viele interessierte Besucher die Möglichleit zu
einem Gespräch genutzt haben. Im Garten gab es Kaffee und Kuchen mit
Blick auf die Ems. Es war ein turbulentes und rundum gelungenes
Wochenende.
Die Ruhe vor dem Ansturm. Die Atelieratmosphäre der Künstlerwerkstatt hat viele Besucher fasziniert.Das Projekt "in_memoriam" ist Bestandteil der Ausstellung und war von daher sehr geeignet für die Künstlerwerkstatt. Schließlich ging es darum, den Weg vom Rohmaterial zum fertigen Kunstwerk aufzuzeigen.
Die Presse war auch wieder da.
Die
Künstlerführung im Orakel-Raum. Der Schwerpunkt dieser Führung lag auf
detaillierten Informationen zu den künstlerischen Arbeiten im
Zusammenhang mit dem Aberglauben. Die kulturhistorisch orientierten
Führungen hat Dr. Ostendorf gemacht, dessen umfassenden und humorvollen
Ausführungen alle in seinen Bann geschlagen hat.
Gleich vier kleine Objektkünstlerinnen haben voll Elan im Arbeitsmaterial von Ines gewühlt und erste Objekte kreiert. Von Zeit zu Zeit war es recht voll im "Herdfeuerraum" des Museums.
Ausstellungseröffung Freitag 13, Juli:
Pressespiegel:
Die Zeit, 32/2012 (Christ & Welt)
Welt am Sonntag (22. Juli 2012) WDR -TV
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/07/13/lokalzeit-muensterland-freitag-der-13.xml
Deutschlandradio Wissen
DRadio -Wissen (Beitrag von Julia Bastist)
Kirchensite.de
Evangelischer Pressedienst
Der imposante Kolkrabe ist eine Leihgabe aus dem Museum Alexander Koenig in Bonn. Neben diesem Gefiederten gibt es noch eine Amsel und einen Kauz. Alle Arten sind abergläubisch stark "kontaminiert". Die Amsel positiv: Wenn sie in der Nähe des Hauses brütet, schützt das vor Blitzschlag!
Heinz
Westemeyer (Moderator), Eva Bäuerle-Gölz (Harfinistin), Dr. Thomas
Ostendorf (Museumsleiter), Iris Stephan (Künstlerin), Ines Braun
(Künstlerin) und ein netter Besucher, der viel über das Pendeln erzählt
hat. Seine Erläuterungen waren so schlüssig, dass man doch ins Grübeln
kommt: vielleicht ist ja doch "was dran".
Die Harfe ist ein unglaubliches Instrument, das von vielen abergläubischen Geschichten umrankt wird. Nicht nur deshalb, sondern auch wegen den spärischen, manchmal geisterhaften Klägen ist es perfekt für die Vernissage geeignet.
Dr. Thomas Ostendorf erzählt immer wieder gerne von dem beeindruckenden "Hexenhammer", der neben der "Cautio criminalis" in einer großen Vitrine untergebracht ist. Mit der "Cautio criminalis" zweifelte Friedrich Spee 1631 die Rechtmässigkeit vieler Hexenprozesse an und trug mit seinem Werk zum Ende des Hexenwahns in Deutschland bei.
Malleus maleficarum, der berüchtigte "Hexenhammer" von 1511. Dieses Werk, diente der Legitimation von Hexenverfolgungen und hat Tausende Frauen, Männer und Kinder das Leben gekostet. (Museum)
Die Presse war auch da. Diesmal das Fernsehen.
Die Wilde Jagd eröffnet als erste Arbeit die Ausstellung.
Dr. Oswalt Kolle (Iris Stephan). Götze: Deus ex machina (Ines Braun)
Katzen-Schädelschrein, Papamobil (Ines Braun)
Vierte
Klasse Reliquien: Alte ausgediente Geweihhalterungen haben sich in
Reliquienträger verwandelt. Die nierenförmige Aussparung auf der
Rückseite gab den entscheidenden Impuls. (Iris Stephan)
In_memoriam: Der Glaube an Magie, Zauberei, Geister und Tiermenschen
gehörte lange Zeit zum alltäglichen Leben. Hexensabbat und Teufelsbuhlschaft
wurden als ebenso real angesehen, wie Ritte auf Besen und Salbe aus
Säuglingshaut. So verschieden die Vorwürfe der Hexerei waren und so
unterschiedlich die sadistischen Folterungen, eins eint alle verhafteten Hexen
und Zauberer: sie waren unschuldig. Dieses Projekt erinnert an einzelne Opfer, deren Geschichte
im Laufe der Zeit nicht gänzlich verloren gegangen ist. Jeder individuellen Geschichte steht eine Tasche gegenüber. (Ines Braun)
Alte Schriften aus der Zeit der Hexenverfolgung (Museum)
Spukhäuser und Supptext Orakel (Iris Stephan)
Kreaturismus. Ein Schöpfungsmythos in 14 Vögeln. Im Raum der Verschwörungstheoieren. (Ines Braun)
Gläserrücken (Museum)
Museumsstück: Pendel
Das letzte Abendmahl (Iris Stephan)
Wetterorakel (Iris Stephan)
Orakelpriester (Iris Stephan)
Orakelpriester: Alte zoologische Trockenpräparate verwandelt zu Orakelpriestern mit ganz besonderen "Fachgebieten". (Iris Stephan)
Museumsstück: Ein altes Buch über Telepathie und Hellsehen.
Abgesang (Ines Braun) Ein Teil einer alten Kamera wird zum Reliquiar für einen Amselschädel.
Reliquienschreine: Tierschädel wurden als Stellvertreter-Ikonen einer höheren Macht in diese Schreine eingesetzt. Die transzendente Größe die dabei im Hintergrund stand war keine Gottheit und auch kein Heiliger, sondern das, was die Künstlerin zum göttlichen erklärt: Die Natur. (Ines Braun)
Altar für die Opfer des fünften Tages: Flugzeugteil, Tierschädel, Kehrblech, Schirmskelette, Kosmetikspiegel, Plexiglas (Ines Braun)
Die Anbetung (Iris Stephan)
Die Wandlung (Iris Stephan)
Hexentiere -
Naturstudien: Die
wissenschaftlich anmutenden, detaillierten Naturstudien von Hexentieren beraubt
sie ihrer Symbolhaftigkeit. Die Tiere werden durch die Art der Darstellung
entmystifiziert, „entzaubert“. Ein Rabe ist kein Todesbote mehr, eine
Fledermaus kein Dämon. Eine Spinne ist nur eine Spinne ... eine Hexe nur eine
Frau ... ein Magier nur ein Mann ... (Ines Braun)
Chimäre: Hundeschädel,
Kopffell, Gebetbuch, Tee-Eier (Ines Braun)
Magier-Koffer: Trocken und Nasspräparate,Tierschädel, Rehbeine, getrocknete Pflanzen, alter
Kamerakoffer (Iris Stephan)
Schwarze
Katzen: Neben ihrer Rolle als Unglücksboten waren schwarze Katzen die
klassischen Begleittiere von Hexen. Man glaubte, dass Hexen sich in
Katzen verwandeln können und mit Hilfe von deren magischen Kräften oder
Körperteilen verschiedensten Zauber ausüben können.
So heißt es,
dass ein am Körper getragener Katzenkopf unsichtbar mache, durch
verschiedene Knochen wurde man unverwundbar und das Hirn einer Katze war
Zutat zu allerlei Liebeszauber. (Ines Braun)
... eine Katze ist eine Katze (Iris Stephan)
Amulett (Ines Braun)
Alchimistenapparaturen (Ines Braun)
Magisches Herbarium: Rezepte nach Albertus Magnus (Iris Stephan)
Alchimistengläser (Ines Braun)
Krösus: Übel
hereingefallen ist Krösus mit dem Orakel, das er ersuchte, bevor er 546 v. Chr.
gegen den Perserkönig aufbrach. Es sprach:
"Wenn du den Fluss überschreitest, wirst du ein großes Reich
zerstören". Krösus bezog diese Weissagung auf das Perserreich, gemeint war
aber sein eigenes. (Iris Stephan)
Verschwörungstheorien:
z. B. die Mondlandung ... (Museum). Eine Reihe populärer
Verschwörungstheorien eröffnen ein neues Kapitel in der
Aberglaube-Ausstellung, bieten aber auch immer wieder Grund den Kopf zu
schütteln oder zu schmunzeln. Die Videos lohnen eine längere Pause in
diesem Raum. Die Wilde Jagd
Die wilde Horde
Letzter Schliff noch zwei Stunden vor der Eröffnung.
Wie
gut, dass Dr. Ostendorf nicht nur perfekt kuratieren und organisieren
kann. Er kennt sich auch perfekt mit der Beleuchtung und den Vitrinen
aus.
Am Nachmittag des nächsten Tages kommt die Wallfahrt aus Osnabrück in Telgte an. Bischöfe, Gläubige, Betende, sie alle pilgern unter dem Aberglaube-Banner entlang. Die Situation ist skurril. Glaube und Aberglaube liegen manchmal unmittelbar nebeneinander.
Die Wilde Jagd: kaum aus den Kisten befreit springt sie fast von selber aufs Podest und formiert sich zu ihrem Ritt durchs Museum. Wer hat denn da die Tür aufgelassen? Hinaus nach Telgte ...
Einigen Stellen sind schon fertig und erstrahlen in abergläubischen Licht mit eigenwilligen Schatten ..
Pause mit Eis in der Sonne: fast wie Urlaub.
Noch ist nichts an seinem Platz, aber die Hängung läuft auf Hochtouren.
Beim Aufbau ist an einigen Stellen schon früh zu erkennen, wie die Ausstellung mal werden wird.

Da wartet viel Arbeit auf uns. Kisten voll Kunst, Podeste, Werkzeuge. Und die Wilde Jagd scharrt in den Kartons schon mit den Hufen. Ich finde, man kann sie ganz deutlich hören.
Unsere Arbeiten werden abgeholt. Per Transporter. Der reicht knapp aus. Danke für die Hilfe!
www.museum-telgte.de