Dienstag, 17. März 2015

- Die wilde Jagd

Zur Mitte der Raunächte steht nach altem Volksglauben das Geisterreich offen. Die Seelen der Verstorbenen, Dämonen und Gespenster haben Ausgang. Sie brechen als wilde Horde auf. Mit Rasseln, Lärm und Jagdrufen braust sie durch die Dunkelheit und gemahnt die Menschen im Haus zu bleiben, um nicht mitgezogen zu werden.

Die Wilde Jagd - Lauf III
Sonntag 16. Oktober 2011
Die Fototermine mit den Rehen dauern ohne Anfahrt jeweils zwischen 5 und 6 Stunden. Aufbau, Fotos, Umbau, Platzsuche nach Lichtverhältnissen und Untergrund, Fußwege, Kistenpacken ...
Diesmal mussten wir mit 7 großen Schädelkisten eine steile Sandpiste zum See runter - und auch wieder rauf. Die Auswahl der Bilder ist ein Highlight, aber auch mit viel Arbeit verbunden, denn wir machen für eine gute Aufnahme an die 100 Bilder, die eben nicht so optimal sind.

Noch sieht der neue Ort für die "Wilde Jagd" ganz friedlich aus. Weil noch keiner weiß, dass gleich die Rotte von der Leine gelassen wird.

Schon geht es los ...

Die Seelen der Verstorbenen scheinen zurück in den Untergrund zu wandern.

Noch haben wir Schuhe und Socken an, aber das sollte sich bald ändern. Wir hatten einen feucht-fröhlichen Tag vor uns.


Immer noch mit dem Kopf voran ins Wasser.

Nicht nur im Volksglauben von den "Rauhnächten" werden Tiere mit Geistern von Verstorbenen gleichgesetzt. In Mexiko treffen immer zum "Tag der Toten" die Monarchfalter ein, die von Canada über die Vereinigten Staaten kommen. Die Schmetterlinge sammeln sich in riesigen Schwärme an der mexikanischen Grenze und ihr Auftauchen wird jedes Jahr groß gefeiert, auch die Falter sollen die wiederkehrenden Seelen der Verstorbenen sein ... Mythengleichklang.

Wir hatten viel neugieriges und interessiertes Publikum. Die Reaktionen waren in der Mehrheit sehr aufgeschlossen und wir bedanken uns bei den Passanten für ihr Interesse und die Gespräche.


Wasser ist ein Symbol des Lebens, vielleicht rennt die Horde aus diesem Grund geschlossen hinein?



Gegen Abend drehte sich die ganze Szenerie um. Die Horde entschloss sich nach den letzten Sonnenstrahlen doch für die Rüchkehr an Land ...


Die Wilde Jagd - Lauf II

Samstag 11. Juni 2011.
Auch wir ziehen los: Heute sind wir auf einem wunderschönen Waldfriedhof im tiefsten Westerwald. Ein ganz besonderer Ort an dem wir mit großer Vorsicht und Achtsamkeit unserem Projekt eine weitere Facette hinzufügen.
Gute Geister geleiten uns an den verwunschenen Ort. Liebe Mascha, vielen Dank!


Bevor wir den Friedhof betreten, entbrennt eine ethische Diskussion bei uns Künstlerinnen. Wir sind kurz davor, unser Vorhaben an einen anderen Platz zu verschieben, aber es siegt die Einsicht, dass wir nichts Böses im Schilde führen und den Ort genau so verlassen werden, wie wir ihn vorgefunden haben. Wir möchten weder die Totenruhe stören, noch Mitmenschen vor den Kopf stoßen und behandeln so den Ort mit dem größten Respekt.

Trotzdem ist der Friedhof für unser Projekt ein elementarer Bestandteil. Viele Geister- und Spukgeschichten nehmen hier ihren Anfang ... und die Geister der Toten ruhen hier auch, bevor sie sich in den Zwölfnächten zur wilden Jagd zusammenfinden: Wir visualisieren, was normalerweise im Verborgenen stattfindet.

"Friede ihrer Asche" – das ist der Titel für den heutigen Tag.

... und dann bekommen wir netten, fachkundigen Besuch, der uns Interessantes zu diesem Ort, den Menschen und der Gesichte erzählen kann.

... so recht versteht der Vierbeiner nicht was wir hier machen ...


Wir haben das Gefühl, dass die Geweihe sich hier sehr wohl fühlen. Alles fügt sich von wie von selbst. Eine friedliche Horde durchstreift das Land heute.




Und auch dieses Mal haben wir zwei unterschiedliche Plätze für die wilde Jagd im Blick. Nachdem die ersten Fotos gemacht sind, ziehen wir um.




So, alle Bilder sind im Kasten. Wir sind beide ganz schön geschafft. Aber es hat sich gelohnt. Wir sind sehr dankbar das wir hier sein durften.


Fast wie von Geisterterhand liegt alles wieder so verlassen da wie vor unserer Ankunft.

Die Wilde Jagd - Lauf I

Samstag 4. Juni 2011.
Wir sind wieder in Sachen AberGlaube unterwegs. Diesmal reizt es uns, endlich eine neue Idee auszuprobieren. In einem Waldgebiet bei Remagen finden wir, was wir uns dafür vorgestellt haben. Im Gepäck unsere Geweihe. Auf einer Lichtung mit angrenzendem Nadelwald haben wir den richtigen Ort für unser Vorhaben gefunden ... spiritus loci!!
Die "Wilde Jagd" kann beginnen ...


Ein einsamer abgestorbener Baum lädt uns ein, den ersten Versuch zu starten.



Es verdichtet sich.



Nach dem ersten Probelauf lockt uns der Nadelwald und wir beschließen, die "Wilde Jagd" noch einmal von der Leine zu lassen.









Ein bisschen Spaß muss sein!



Ein Einheimischer kommt vorbei um nach dem Rechten zu sehen.

Beim einräumen der Schädel ist eine neue Idee geboren. Die "Wilde Jagd" wird weiter ziehen.

Und auf dem Rückweg aus dem Wald dann das!!! Liebes Schicksal du meinst es gut mit uns! Der Anfang ist gemacht.