WDR 3 Kultur, hier ein schöner Beitrag zum nachhören.
http://www.wdr3.de/programm/sendungen/wdr3kulturammittag/aberglaube-ausstellung-100.html
Stadtanzeiger,
Rundschau und ein Filmteam von Siegburg TV haben toll über die
Ausstellung berichtet. Danke wir freuen uns natürlich über gute Presse.
Fotos
vom Presserundgang. Vorab gabs viele Informationen zur Ausstellung von
der Museumsleiterin Dr. Gundula Caspary und dann folgte ein gemeinsamer
Rundgang durch die Ausstellung. Die Journalisten waren interessiert und
sehr aufmerksam!
Die Hexenverfolgung: in Siegburg wieder ein großes Thema. Ines erklärt das Projekt in_memoriam.
Iris
spricht hier über ihre Arbeiten zum Thema "21 Gramm Unsterblichkeit".
Es geht um die Versuche eines amerikanischen Arztes, das Gewicht der
Seele zu ermitteln. Er kam nach dem Wiegen von Sterbenden zu dem
Ergebnis, dass das Gewicht der Seele bei durchschnittleich 21 Gramm
liegt.
Zur
Eröffnung der Ausstellung sprachen Franz Kuhn (Bürgermeister) und die
Leiterin des Stadtmuseums Dr. Gundula Caspary. Danke für die
Lobhudeleien...
17. Januar, Vernissage. Volles Haus, so lieben wir das.
Das Magische Herbarium
war wieder ein Thema zum Nachfragen und genauen Hinsehen. Die Frage
nach Rauch von Scheiterhaufen führte zur Erklärung des Räucherns, in dem
es in diesen Arbeiten geht. Die getrocknete Pflanzen, die in die
Bildoberfläche eingearbeitet geben Hinweise auf magische Praktiken, die
mithilfe von Feuer, Kräutern, Harzen und Pflanzenteilen durchgeführt
wurden.
Auf viel Zustimmung stößt auch immer „ ... Scherben bringen Glück – aber nur dem Archäologen“ von
Iris. Sie persifliert augenzwinkernd den Aberglauben, dass Scherben
Glück bringen. Scherbenrituale findet man heute noch bei z. B.
Schiffstaufen. Dem Fuchs haben die Scherben allerdings kein Glück
gebracht. * Zitat Agatha Christie, 1890-1976
Die eingesperrten Hausdrachen von Iris führen vor Augen, dass viele unserer Exponate auch mit Humor gespickt sind.
Von der Presse als "provoant" betituliert: Dr. Oswalt Kolle von Iris.
Eins der wenigen Exponate, die den Blick über den Tellerrand wagen: Hier gleich ins ferne Afrika: Schaukel-Nkisi.
Ines bezieht sich auf afrikanischen Kraftfiguren, die
„Nkisi-Skulpturen“. Sie dienen als Gefäße für übernatürliche Mächte. Für
jedes menschliche Problem ist ein bestimmter „Nkisi“ zuständig. Jeder
Einschlag eines Metallstückes aktiviert den bewohnenden Geist ... wollen
wir doch mal sehen, ob der Geist auch hier in Siegburg aktiv werden
wird.
Das Projekt «Ethical drift – Ein Indizienprozess», beschäftigt sich mit der Kluft zwischen naturwissenschaftlicher Forschung und der Genesis.
Viele
frühere Naturforscher waren sehr gläubig und wollten die biblische
Schöpfungsgeschichte durch ihre Erkenntnisse wissenschaftlich
untermauern. Zu ihrem Erstaunen und oft auch Bedauern fanden sie
Widersprüche, die sie nicht leugnen konnten. So z. B. James Hutton, (1726-1797,
Naturforscher und Geologe) der zu dem Ergebniskam, dass die Schöpfung
wesentlich älter sein mußte, als anhand der Bibel berechnet worden war.
Zu "Wort" kommen auch Kopernikus, Darwin, Humboldt und last but not least Georges Lemaître (1894-1966, Theologe und Physiker) der als Begründer der Urknalltheorie gilt.
INES BRAUN, «Ohne Titel», 2015, Geige, Gemsenhörner
IRIS STEPHAN, Magisches Herbarium - Rezepte nach Albertus Magnus I-II, 2013, Papiercollage
Die Porta Magica
ist eine gemeinsame Installation von uns beiden aus Tür, Schlüsseln und
weiteren Materialien. Wir erinnern nicht nur an Übergangsriten wie
Geburt, Initiationsriten und Hochzeit, die alle mit Schwellen zu einem
neuen Lebensabschnitt zu tun haben, sondern auch an die Pforte als
Einfallstür des Bösen, das durch magische Handlungen und Zeichen an der
Tür gebannt werden muss. Dazu gehört im weitesten Sinne wohl auch, das
heute noch überall verbreitete: C + M + B 2016.
Ines zieht
in ihren Schreinen, die Herkunft der „echten“ Reliquien in Zweifel. Der
Reliquienhandel war ein florierendes Geschäft und man konnte nie sicher
sein, ob nicht ein Schafknochen den Platz einer Heiligenreliquie
einnahm. Auf jeden Fall ist das Leder einer alten Reliquintransportkiste
in diesen Arbeiten. Also: Echt heilig! Wenn auch nur ein bißchen.
in_memoriam
Da
sind sie wieder, die Objekte zum Gedenken an die Opfer von
Hexenprozessen. Der Glaube an Magie und Zauberei gehörte lange Zeit zum
alltäglichen Leben. Hexensabbat und Teufelsbuhlschaft wurden als ebenso
real angesehen wie Ritte auf Besen und Flugsalbe aus Säuglingshaut.
Dieses Projekt erinnert an einzelne Menschen, deren Geschichte im Laufe
der Zeit nicht gänzlich verloren gegangen ist.
IRIS STEPHAN, 21 Gramm Unsterblichkeit 2016, Mischtechnik auf Leinwand
Sterbende
kurz vor und nach Ihrem Tod zu wiegen, scheint eine skurrile Idee zu
sein, aber dem amerikanischen Arzt Duncan MacDougall (1866-1920) war es
sehr ernst damit. Er wollte das Gewicht der Seele ermitteln um damit ihr
Vorhandensein zu beweisen. Seine Messungen ergaben einen
durchnittlichen Gewichtsverlust der Patienten nach ihrem Tod von 21
Gramm. Iris Stephan beschäftigt sich mit diesem Phänomen auf leichte und
spielerische Weise. In ihrer Malerei wird das Flüchtige, aber auch die
Ernsthaftigkeit des Themas in eine andere Sprache übersetzt.
Von
allem ein bißchen? Nicht ganz. Wir wollten die vielen Aspekte, die in
dieser Ausstellung keinen Platz mehr gefunden haben nicht gänzlich unter
den Tisch fallen lassen. Die Reliqien 4. Klassen zum Beispiel, die
Außerirdischen und die völlig neuartigen Orakel, die gut für den
Hausgebrauch geeignet sind: Die Supptext-Orakel. Mit Heiligenbildchen
und Suppenbuchstabennudeln.
IRIS STEPHAN, Jenseitslabor 2014, Installation
Das
Jenseitslabor scheint ein Weltempfänger für Signale aus einer
postmortalen Welt zu sein. Allerlei wunderliche Geräte sammeln Zeichen,
die direkt aus dem Jenseits zu kommen scheinen. Ein Mikrofon wartet auf
die Stimmen Verstorbener... Die Datenmengen, die im Labor empfangen und
kanalisiert werden, scheinen immens zu sein: Zur Auswertung sind ein
schlauer Fuchs und ein Rabe anwesend, die den Datenstrom bändigen.
Die Erdgeister von Ines. Farbstift auf schwarze Pappe. Die Fotos von Iris könnten als eigenständige künstlerische Arbeit durchgehen.
Die
"Wilde Jagd" geistert diesmal durch den historischen Keller. Durch den
Hexenkeller. Das läßt an Hexen-Jagden denken, aber der Ton, den wir
extra für diese Inszenierung aufgenommen haben, lässt Wotans wildes,
wütendes Heer lebendig werden. Die tolle Stimme von Bernd
Svoboda-Schmidt macht den Keller zu einem Erlebnis! Auf keinen Fall
verpassen! Die Aufnahme haben wir in einem Studio des Domradio gemacht.
Vielen Dank noch einmal an Hilde Regeniter für ihre Unterstützung.
Also, obwohl wir ja Mit-Urheberinnen sind: immernoch begeistert!
Zerberus bewacht den Eingang in den zweiten Raum vom Keller.
Nochmal
ein ganz dunkles Thema: Bana bandoki. Ein Mahnmal zur Erinnerung an die
Hexenkinder von Nigeria. Wehrlose Sündenböcke für Armut, Krankheit und
Unglück. Damals (Ihre Ahnen in Form der Hexenopfer von Siegburg auf dem
Gedenkstein) wie heute verfolgt, verhört, gefoltert. 2007 bis heute ca.
5000 Kinder in Nigeria.
Das
"Opus alchemikum", das Alchemielabor von Ines wird in Siegburg die
blaue Farbe einbüßen, aber an Archaik durch die gemauerten Rundbögen des
Kellers gewinnen. Als ob man eine andere Facette der Installation
aufschlägt ...
Für die Dauer der Ausstellung "unser" Stadtmuseum in Siegburg am Markt.
Link zum Museum:
http://www.siegburg.de/stadt/kultur/stadtmuseum/ausstellungen/index.html