Samstag, 1. Januar 2011

- Atelier Ines Braun

www.ines-braun.comOpus Alchemicum
Ines Braun zeigt mit dieser Installation ihr Interesse an den verschlungenen und schwer entwirrbaren Pfaden der Alchemie. Ausgelegte Köder lassen an die Astrologie, die Astronomie, die Metall- und Mineralkunde denken, wie auch an die altgriechische und christliche Mystik.
Tatsächlich hatten all diese Wissensgebiete einen starken Einfluss auf die Alchemie, deren oberstes Ziel die Wandlung vom Unedlen ins Edle war. In erster Linie war die Vervollkommnung des Menschen gemeint, aber auch die Transmutation von Blei zu Gold.



Obwohl das Labor meist als Ganzes gesehen wird, sind alle Bestandteile Einzelobjekte. Viel Glas ist dabei. Links Pfeffer- und Salzstreuer im Eierbecher, ein medizinisches Fläschchen mit Heilglas und daneben sogar ein Toilettenbürstenhalter. Hier im Labor wird alles etwas anders eingesetzt ...
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Hexentiere

Die wissenschaftliche Naturstudie von Fledermaus, Spinne und Rabe beraubt die Tiere ihrer Symbolhaftigkeit. Sie werden durch die Art der Darstellung entmystifiziert, „entzaubert“. Ein Rabe ist kein Todesbote mehr, eine Fledermaus kein Dämon. Eine Spinne ist nur eine Spinne ... eine Hexe nur eine Frau ... ein Magier nur ein Mann ...


 
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Erdgeister



in_memoriam

Der Glaube an Zauberei und Tiermenschen gehörte lange Zeit zum alltäglichen Leben. Hexensabbat und Teufelsbuhlschaft wurden als ebenso real angesehen, wie Ritte auf Besen und Flugalbe aus Säuglingshaut. So verschieden die Vorwürfe der Hexerei auch waren, eins eint alle verhafteten Hexen und Zauberer: sie waren (aus heutiger Sicht) unschuldig.
Dieses Projekt erinnert an Opfer, deren Geschichte im Laufe der Zeit nicht gänzlich verloren gegangen ist.
Die aufgeschnittenen Handtaschen stellen die an die Öffentlichkeit gezerrte Intimität dar. Die Buchdeckel von alten Gesangbüchern und Bibeln erinnern nicht nur an die Rolle der kirchlichen Inquisition, sondern sie verweisen auch auf die Erfindung des Buchdrucks, durch den die massenhafte Verbreitung des „Hexenhammers“ und anderer Hetzschriften erst möglich wurde. Die Objekte im Inneren der Taschen stellen Bezüge zu Anklage und Prozessführung dar oder sind Symbole der Unschuld.

in_memoriam Tringen Vasen, Siegburg

in_memoriam Peter von Rodenkirchen, Köln
in_memoriam Peter von Rodenkirchen, Detail

in_memoriam Sibylla Vogelsang, Detail

in_memoriam Entgen Lennarts, Köln

in_memoriam En Volmers


in_memoriam Katharina Plum, Köln



in_memoriam Dr. Andreas Schweygel, Detail

in_memoriam Katharina Henot, Detail
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Schreine

Die Schreine von Ines Braun stellen nicht nur die Natur als gottgleich-anbetungswürdige Instanz vor, sie ziehen auch die Herkunft der „echten“ Reliquien in Zweifel. Der Reliquienhandel war ein florierendes Geschäft und man konnte nie sicher sein, ob nicht ein Schafknochen den Platz einer Heiligenreliquie einnahm. Man mußte an die Echtheit glauben. Und wo Glaube ist, da ist auch Aberglaube.









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Die Trophäen des Heiligen Georg
Dem christlichen Drachentöter, dem heiligen Georg, wird mit diesen Zeichnungen eine Trophäensammlung untergeschoben, die die dargestellten „Drachen“ als einfache Reptilien decodiert. Dadurch wird auch die Figur des Heiligen hinterfragt, vielleicht als Aberglaube abgetan, zumindest aber in die Nähe eines historischen „Crocodile-Dundee“ gestellt.




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Handtaschen, die ich komplett "entkerne" und Buchdeckel von alten Gesangbüchern und Bibeln bilden die Zutaten zu meinem aktuellen Projekt. Die Erfindung des Buchdrucks spielt dabei eine fast gleich große Rolle wie die Kirche und der (Aber-) Glaube der Bevölkerung. Mein Hexenprojekt "in_memoriam", das Bezug auf historisch überlieferte Fälle nimmt.



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06 2011
Die wilde Jagd geht weiter
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07 06 2011
Weltwissen. Eine Veranstaltungsreihe an der Uni schlägt mich vollkommen in ihren Bann. Momentan gehts um den Weltraum. Genau mein Thema! Ich arbeite noch an den Raumkörpern, Sonden, Landern und Penetratoren. Allerdings hat sich dieses Thema von einer mit Angst und Phantasie behafteten Sache zu einer ernsten Wissenschaft gewandelt ...

04 06 2011
Der este Probelauf zu einem gemeinsamen Projekt mit Iris steht an. Die wilde Jagd.

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Amulette
An den Amuletten arbeite ich schon eine ganze Weile. gezeigt habe ich sie aber noch nie. Die kleinen Objekte erinnern an "Kompositamulette", die aus verschiedenen Materialien bestehen und ihre Kraft aus deren Kombination beziehen. Meine Amulette haben allerdings andere, modernere Aufgaben als ihre Vorläufer. Wünsche und (fehlende) Eigenschaften der Menschen stehen im Vordergrund. Natürlich gehören bei diesem Projekt wieder Bild und Text zusammen.



Zirrus-Amulett
Die Phantasie lebt versteckt im hinteren Teil des Gartens. Allzu leicht wird sie von den Ranken der Alltäglichkeit überwuchert. Dann bleibt sie klein und entwickelt keine Blüten. Ich empfehle Assoziation und Inspiration in die Erde zu streuen, vielleicht eine Prise Übermut und Willkür. Ich empfehle, die Ranken zur Seite zu drücken und diese Stelle besonders im Blick zu haben. Denn wer geduldig ist, wird reich entlohnt werden: Nur in diesem Teil des Gartens schlafen Drachen und Feen in der Erde, ziehen Wolkentiere am Himmel vorbei und nur hier raunt der Wind alte Geschichten. In dieser Gesellschaft wächst auch der Eisblumenstrauch, dessen Blüten sich zu gegebener Zeit aufmachen werden, um wie Schmetterlinge, durch nüchterne Gedanken zu gaukeln.

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Durch ihre nächtliche Lebensweise war die Fledermaus ein Tier, das mit vielerlei Erscheinungsformen und Wunschvorstellungen in Zusammenhang gebracht wird. So wird z. B. der Teufel mit Fledermausflügeln dargestellt, werden Teufelsaustreibungen als aus dem Munde des Patienten entschwindende Fledermäuse gezeichnet. Eine festgenagelte Fledermaus an Haus- oder Stalltüre halte die verschiedensten Krankheiten und anderes Ungemach ab heißt es, außerdem wird ihnen nachgesagt, Kontakt mit ihnen führe zu Blindheit. Durch ihre beinahe unsichtbare Lebensweise wurde ihnen auch die Fähigkeit der Unverwundbarkeit nachgesagt. Auch wurden zur besseren Treffsicherheit von Gewehrkugeln mancherlei Fledermausbestandteile in das Kugelblei mitgegossen.

Im deutschen Aberglauben ist wohl kein Vogel so eindeutig als böse und hinterlistig verschrien wie der Rabe. Im Mittelalter galt er als Hexenvogel. Wegen seines schwarzen Gefieders, seines Gesangs ("Krah, Krah" wurde mit "Grab, Grab" gleichgesetzt) und seiner Intelligenz sprach man ihm ungewöhnliche Fähigkeiten zu. Verbreitet war die Überzeugung, Raben könnten Ereignisse voraussehen. Von Raben umflattert zu werden bedeutete Lebensgefahr. Ein Rabe auf dem Dach eines Hauses sollte auf eine baldige Erkrankung eines seiner Bewohner hinweisen.




Die Eule gilt, wie auch der Rabe, als Todes- und Unglücksbote. Hier die gezeichnetetn Füße eines Fischuhus.
“Der Schleiereule schauerlicher Schrei verkündet Unheil, wie die alten Weiber sagen ...” (Lady Mary Wortley Montagu, Die Politiker, 18. Jahrhundert)
Zudem hielt man in vielen Teilen der Welt die Eule für eine enge Verbündete der Hexen.
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